Landschaften und Lebensräume der Alpen, Porträt des Nationalen Forschungsprogramms NFP 48, S. 46

Junge Bäume im Schutzwald: Wie viele sind nötig?


Dr. Peter Brang


Die Schutzwälder sind für die Siedlungen und die Infrastruktur in den Alpen von exlstenzleUer Bedeutung. Damit die Schutzwirkung dieser Wälder gegen Steinschlag und Lawinen langfristig erhalten bleibt, braucht es genügend junge Bäume. Doch was ist eine «genügende» Verjüngung?

Ein grosser Teil der Gebirgswälder schützt Menschen und Infrastrukturen vor Naturgefahren. Langfristig können diese Wälder ihre Schutzfunktion aber nur erfüllen, wenn sie sich ausreichend verjüngen. Dies ist zum Beispiel bei rund der Hälfte der Fichten-dominierten Schweizer Gebirgswälder nicht der Fall. Ein Grund liegt beim Wildverbiss: Rehe, Gämsen und Hirsche äsen an Jungbäumen und verzögern oder verhindern im Extremfall deren Aufwachsen. Das Ausmass des Problems ist schwer einzuschätzen, Es ist sogar unklar, wie viel Verjüngung überhaupt aufwachsen sollte, um die Schutzwirkung kontinuierlich sicherzustellen.

Die Grundfrage des Projektes lautet daher: «Wie viel Verjüngung ist im Schutzwald ausreichend?» Zur Beantwortung dieser Frage werden bestehende Simulationsmodelle zur Walddynamik, Lawinenaktivität und zum Steinschlag gekoppelt. Es werden die Naturgefahren-Risiken abgeschätzt, die durch eine ungünstige Waldentwicklung verursacht werden, insbesondere Risiken infolge ungenügender Verjüngung. Mit Hilfe dieser Grundlagen sollen Frühwarn-Indikatoren für ungenügende Waldverjüngung abgeleitet werden.

Angesichts der ökonomischen Bedeutung der Schutzwälder für das Alpengebiet sind die Ergebnisse gesellschaftlich hochrelevant. Um deren Umsetzung zu erleichtern, wird das Projekt durch einen intensiven partizipativen Prozess begleitet, in welchem sowohl die Verantwortlichen als auch die betroffene Bevölkerung einbezogen werden.



Dr. Peter Brang
Required levels of tree regeneration in forests protecting against natural hazards: Model-based indicator development
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Quelle:
Landschaften und Lebensräume der Alpen, Porträt des Nationalen Forschungsprogramms NFP 48, S. 46
Schweizerischer Nationalfonds (FNSNF)
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