Myofasziale Schmerzen – Was steckt dahinter und wie du sie lindern kannst

Du spürst plötzlich ziehende oder stechende Schmerzen im Rücken, an der Schulter oder im Bein, die nicht weggehen, egal wie du dich dehnst? Oft steckt hinter solchen Beschwerden ein Problem im Fasziengewebe – den feinen Bindegeflechten, die Muskeln, Knochen und Organe umhüllen. Wenn diese Faszien verhärten oder verfilzen, sprechen wir von myofaszialen Schmerzen. In diesem Beitrag erfährst du, warum das passiert und welche einfachen Schritte du sofort umsetzen kannst, um Erleichterung zu finden.

Ursachen und typische Symptome

Myofasziale Schmerzen entstehen meist durch Überlastung, einseitige Belastungen oder lange Sitzphasen. Die Faszien reagieren mit Verklebungen, sogenannten Triggerpunkten, die lokal oder ausstrahlend Schmerzen verursachen. Typisch sind ein dumpfes Ziehen, das bei Druck auf den betroffenen Bereich stärker wird, und ein eingeschränktes Bewegungsgefühl. Oft übersehen wir das, weil die Schmerzen wie gewöhnliche Muskelverspannungen klingen – doch die Behandlung unterscheidet sich.

Praktische Methoden zur Linderung

Der schnellste Einstieg ist das Faszienrollen. Nimm eine Schaumstoffrolle, lege dich mit dem schmerzenden Bereich darauf und rolle langsam in kleinen Bewegungen, bis du ein leichtes Druckgefühl spürst. Halte jeweils 30‑60 Sekunden bei besonders hartem Fleck. Das löst Verklebungen und verbessert die Durchblutung.

Eine weitere Methode ist das Cross Fibre Release. Hier benutzt du die Hände oder ein kleines Massagegerät, um die Faszie quer zur Muskelrichtung zu bearbeiten. Das kann an Triggerpunkten im Nacken, oberen Rücken oder an den Oberschenkeln angewendet werden – immer mit leichtem Druck, der nicht schmerzhaft sein darf.

Dehnübungen sind kein Ersatz, aber ein wichtiger Begleiter. Sanftes Aktiv‑Dehnen nach dem Rollen, zum Beispiel ein Katzen‑Cow‑Stretch für den Rücken oder ein seitliches Beinheben im Liegen, sorgt dafür, dass das gelockerte Gewebe nicht wieder verklebt.

Wenn du lieber eine Hand‑zu‑Hand‑Behandlung möchtest, probiere die myofasziale Selbstmassage mit einem kleinen Ball. Lege den Ball auf den schmerzenden Bereich, setze dich darauf und führe kleine Kreisbewegungen aus. Das gibt dir gezielte Kontrolle und kann besonders im Schulter‑ und Gesichtsbereich gut funktionieren.

Manche Menschen finden zusätzlich Wärmeanwendungen hilfreich. Ein warmes Bad oder ein Heizkissen für 10‑15 Minuten entspannt die Faszien, bevor du mit Rollen oder Massage beginnst. Wärme erhöht die Elastizität des Gewebes und reduziert das Schmerzempfinden.

Wenn die Schmerzen trotz täglicher Selbstbehandlung länger als zwei Wochen anhalten, solltest du einen Fachmann aufsuchen. Ein zertifizierter Faszien‑Therapeut kann tiefere Triggerpunkte gezielt behandeln und dir ein individuelles Übungsprogramm geben. Besonders bei chronischen Beschwerden oder nach einer Verletzung ist professionelle Hilfe wichtig.

Abschließend: Myofasziale Schmerzen sind oft das Signal eines überlasteten Fasziennetzes. Mit ein paar Minuten Rollen, gezieltem Release und einfachen Dehnungen kannst du die meisten Beschwerden selbst in den Griff bekommen. Probiere es aus, hör auf deinen Körper und setze bei anhaltenden Problemen auf professionelle Unterstützung – dann bist du gut gerüstet, um wieder schmerzfrei zu sein.

12Sep

Triggerpunktmassage richtig anwenden: Wohlbefinden steigern mit Anleitung, Techniken und Checklisten

Veröffentlicht von Johann Schmidt in Therapien und Massagen
Triggerpunktmassage richtig anwenden: Wohlbefinden steigern mit Anleitung, Techniken und Checklisten

Praktische Anleitung zur Triggerpunktmassage mit klaren Schritten, Routinen, Tools, Risiken und Checklisten - für weniger Schmerz, bessere Erholung und mehr Energie.

Mehr