Skoliose betrifft etwa 2–3% der Bevölkerung — oft unbemerkt oder erst im Teenager-Alter. Du fragst dich, ob Massagen, Manuelle Therapie oder eigene Übungen etwas bringen? Kurz gesagt: Ja, sie können Beschwerden lindern und die Beweglichkeit verbessern, ersetzen aber nicht immer eine fachärztliche Behandlung.
Massagen zielen bei Skoliose weniger auf die Wirbelsäule selbst als auf die Muskulatur rundherum. Verspannte Muskeln an der Konkavseite und überaktive Muskeln an der Konvexseite lassen sich gut behandeln. Das reduziert Schmerzen und macht Bewegungen leichter.
Geeignete Techniken sind therapeutische Massage, myofasziale Techniken und Trigger-Point-Arbeit. Sie lösen Verspannungen, verbessern die Durchblutung und können die Wahrnehmung des Rumpfes verbessern. Wichtig: Gute Therapeuten arbeiten mit Kenntnis deiner Diagnose. Zeig Röntgenbilder oder Befunde, wenn möglich.
Was Massage nicht schafft: eine starke Krümmung dauerhaft gerade zu rücken. Bei ausgeprägter Skoliose sind Korsettbehandlung oder operative Optionen Aufgabe von Orthopäden. Massage gehört oft zur Begleittherapie, nicht zur alleinigen Lösung.
Übungen helfen, die Muskulatur zu stabilisieren und Fehlhaltungen auszugleichen. Beispiele, die oft empfohlen werden: kontrollierte Rumpfrotationen, seitlicher Plank (Seitstütz) und gezielte Mobilisationen der Brustwirbelsäule. Mach die Übungen langsam, mit Fokus auf Haltung, nicht auf hohe Wiederholungszahlen.
Ein mögliches Übungsset (als Orientierung, keine Therapieanweisung): 1) Seitstütz: 3 × 20–40 Sekunden pro Seite. 2) Katzen-Kuh im Vierfüßlerstand: 8–12 langsame Wiederholungen zur Mobilisation. 3) Schulterblatt-Aktivierung im Sitzen: 2 × 10 kontrollierte Zusammenziehungen. Lass dir diese Übungen von einer Physiotherapeutin zeigen, damit die Technik stimmt.
Wann du unbedingt zum Arzt oder Physiotherapeuten solltest: bei zunehmenden Schmerzen, sichtbarer Deformität, Atemproblemen oder wenn die Krümmung schnell wächst. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist frühe Abklärung wichtig.
Kontraindikationen für Massage sind akute Entzündungen, frische Operationen in der Nähe der Wirbelsäule oder ungeklärte neurologische Ausfälle. Sag dem Masseur immer offen, wie und wo du Schmerzen hast und welche Diagnosen vorliegen.
Praktischer Tipp: Kombiniere Therapieformen. Viele Betroffene profitieren am meisten aus einer Mischung aus Physiotherapie, gezielter Kräftigung und gelegentlichen therapeutischen Massagen. Regelmäßigkeit zählt mehr als einzelne Intensivbehandlungen.
Wenn du eine Praxis suchst: Achte auf Erfahrung mit Wirbelsäulenproblemen, klare Kommunikation und die Bereitschaft, mit deinem Arzt zusammenzuarbeiten. Bei Fragen zur passenden Behandlung findest du im Alpen Massageforum Erfahrungsberichte und Empfehlungen aus der Region.
Rolfing kann für Menschen mit Skoliose eine wertvolle Unterstützung bieten. Diese Körpertherapie, die sich auf die Ausrichtung und Integration des Körpers konzentriert, kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Körperhaltung zu verbessern. Skoliose-Patienten können durch gezielte Rolfing-Sitzungen eine erhöhte Beweglichkeit und ein besseres Körperbewusstsein erreichen. Die Methode zielt darauf ab, Verspannungen zu lösen und die Körperstruktur ins Gleichgewicht zu bringen.
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