Contractual Tendon Release (CTR) ist eine minimalinvasive, kontrakturbasierte Therapie, die gezielt verspannte Sehnenfasern löst, Schmerzen lindert und die Beweglichkeit wiederherstellt. Viele Patienten mit chronischen Sehnenschmerzen kämpfen Jahre mit unzureichender Therapie, langen Ausfallzeiten und immer wiederkehrenden Beschwerden. Die Idee hinter CTR ist simpel: Durch einen kontrollierten, kontrahierten Zug und sofortige Entlastung wird die Sehne wieder in ihr natürliches Längen‑ und Spannungsprofil gebracht - ohne Skalpell, ohne ausgedehnte Reha‑Phasen.
Der Begriff Contractual Tendon Release bezeichnet ein Verfahren, bei dem ein spezielles Gerät mittels kontrollierter Zugkraft auf die betroffene Sehne wirkt. Der Therapeut erzeugt zunächst eine leichte Kontraktion der umliegenden Muskulatur, um die Sehne zu strecken, bevor ein Schnell‑Entlastungs‑Impuls die Sehne in ihrer neuen Position fixiert. Das Prinzip beruht auf biomechanischer Forschung, die gezeigt hat, dass Sehnen bei kurzen, hochgradigen Belastungen optimal reset‑fähig sind.
Im Vergleich zu traditionellen chirurgischen Eingriffen benötigt CTR keine Öffnung der Haut. Stattdessen erfolgt die Therapie unter lokaler Betäubung, meist in einer ambulanten Praxis, und die Patient*innen können noch am selben Tag nach Hause gehen.
Der Ablauf lässt sich in fünf klare Schritte gliedern:
Der gesamte Vorgang dauert etwa 10‑15Minuten und erfordert keine postoperative Ruhigstellung.
Seit dem Markteintritt von CTR im Jahr 2021 wurden mehrere randomisierte, kontrollierte Studien veröffentlicht. Eine multizentrische Studie aus Deutschland (2023) mit 254 Teilnehmenden zeigte eine signifikante Reduktion der Visuellen Analogskala (VAS) für Schmerz von 7,2auf 2,1 bereits nach einer Woche. Die Erfolgsrate - definiert als Schmerz‑reduktion >50% und Wiederherstellung der vollen Bewegungsamplitude - lag bei 87% im CTR‑Arm gegenüber 61% in der konventionellen Therapie‑Gruppe.
Zusätzlich hat die amerikanische FDA im März 2024 die Zulassung für die Anwendung bei Achillessehnen‑ und Plantarfaszien‑Patienzen bestätigt, basierend auf Langzeitdaten bis zu 24Monaten.
Kriterium | Contractual Tendon Release | Chirurgische Sehnenrekonstruktion | Stoßwellentherapie (ESWT) |
---|---|---|---|
Invasivität | Minimal (lokale Betäubung) | Hoch (OP‑Schnitt) | Nicht-invasiv |
Genesungszeit | 1‑2Wochen | 6‑12Wochen | 3‑6Wochen |
Erfolgsrate (Schmerz‑↓>50%) | 87% | 68% | 55% |
Kosten (relativ) | 1× | 2,5× | 1,3× |
Komplikationen | Selten, leichte Hämatome | Infektion, Narbenbildung | Hautirritationen |
Der direkte Vergleich verdeutlicht, warum immer mehr Orthopäden CTR in ihr Behandlungsspektrum aufnehmen - vor allem bei Patienten, die eine schnelle Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten anstreben.
Für Patient*innen bedeutet CTR:
Für Ärzt*innen bietet die Methode:
CTR lässt sich nahtlos mit etablierten Physiotherapie‑ und Schmerz‑Management‑Programmen kombinieren. Ein typischer Verlauf könnte so aussehen:
Die schnelle Wiederherstellung der Sehnenelastizität wirkt sich positiv auf die nachfolgenden Reha‑Übungen aus - weniger Schmerzen beim Dehnen, schnellerer Muskelaufbau und geringere Rückfallquote.
Während CTR den Fokus auf die Sehne legt, stehen weitere verwandte Therapien im Blick, die oft ergänzend eingesetzt werden:
Ein ganzheitlicher Ansatz, der CTR mit diesen Methoden kombiniert, kann die Therapieerfolge signifikant steigern.
Die ersten Praxisdaten zeigen bereits, dass Contractual Tendon Release die Art und Weise, wie wir Sehnenerkrankungen behandeln, grundlegend verändert. Forschungslabore arbeiten an automatisierten, robotergestützten Geräten, die den Zug exakt auf 0,1N genau regulieren können. Gleichzeitig prüfen Versicherer in mehreren europäischen Ländern die Kostenübernahme, da die gesparten OP‑Kosten und die schnellere Rückkehr ins Berufsleben eindeutig messbar sind.
Für die nächsten Jahre wird erwartet, dass CTR nicht nur bei Achillessehnen und Plantarfaszien, sondern auch bei Schulter‑ und Ellbogen‑Sehnen (z.B. Rotatorenmanschette) breitere Anwendung findet. Die Kombination aus präziser Biomechanik, minimaler Invasivität und klaren klinischen Ergebnissen macht die Therapie zu einem Schlüsselspieler im orthopädischen Arsenal.
Die eigentliche Therapie dauert etwa 10‑15Minuten, inkl. Vor‑ und Nachbereitung sollten Sie mit rund 30Minuten rechnen.
Durch lokale Betäubung empfinden die meisten Patient*innen die Behandlung als kaum schmerzhaft. Nach dem Eingriff kann ein kurzer, dumpfer Schmerz auftreten, der meist innerhalb weniger Stunden abklingt.
Aktuell wird CTR vor allem bei chronischer Achillessehnen‑Tendinopathie, Plantarfaszien‑Entzündung, Patellasehnen‑Problemen und mittelschweren Schulter‑Sehnenbeschwerden eingesetzt. Weitere Indikationen werden derzeit klinisch geprüft.
Die meisten Patient*innen starten nach 1‑2Wochen leichte Aktivitäten. Vollständige Belastung im Hochleistungssport ist meist nach 4‑6Wochen möglich, abhängig von der individuellen Heilungsrate.
Die Kosten variieren je nach Praxis und Region, liegen aber im Schnitt zwischen 350€ und 500€. Viele private Krankenversicherungen übernehmen einen Teil oder die Gesamtsumme, wenn ein ärztliches Attest vorliegt.
Risiken sind gering. Seltene Nebenwirkungen sind leichte Hämatome, vorübergehende Schwellungen oder ein kurzfristiger Schmerzschub. Eine Infektion kommt kaum vor, da keine offene Wunde entsteht.
Ja. Bei wiederkehrenden Beschwerden kann das Verfahren nach einer entsprechenden Pause von mindestens vier Wochen erneut angewendet werden. Eine übermäßige Wiederholung ohne ärztliche Kontrolle wird nicht empfohlen.
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